Die Sandbahn der Westdeutschen Quarzwerke, Dorsten
Die Sandbahn der WDQ war eine typische Entdeckung meiner Radtouren, die ich damals reichlich unternahm, auch schon von OB-Königshardt aus. Ich fragte mich halt, was es so außerhalb von Oberhausen wohl zu sehen gab und fuhr so immer weiter über Dinslaken, Hünxe, Schermbeck und Dorsten und Kirchhellen hinaus.
Es ist also durchaus möglich, dass die Bahn schon im Jahre 1983 von mir “entdeckt” wurde. Wie gesagt, das Interesse war da, und so beschloss ich den Endpunkt dieser Gleise zu finden. Am Gleis entlang zu gehen kam nicht in Frage, die vielen Verbotsschilder und Schranken beeindruckten mich doch sehr. Es zeigte sich später, dass es natürlich niemanden interessierte wenn wahre Menschenmassen an die mit Wasser gefüllten Gruben zum Baden anreisten und Crossfahrer ihre Maschinen in den tollen Sanddünen ausprobierten. Also blieb nur eine Umfahrung der Gruben mit ungefährer Verfolgung der gefahrenen Richtung, um in die richtige Richtung abzubiegen. Nur kurz später stand ich vor dem Werk, die Bahn führte über die Bestener Straße ins Werk. Meine Neugier auf die hier wohl eingesetzten Fahrzeuge wurde auch bald gestillt - schon bald schleppte die kleine O&K Lok einen Sandzug mit 11 Wagen heran. Auf den, vorsichtig gesagt, schlecht verlegten Gleisen schaukelten die Fahrzeuge recht heftig, dabei verloren die Kippwagen ständig Sand aus den Entladeöffnungen der sich längs der Strecke als kleine Hügelkette angehäuft hatte. Der Zug näherte sich dem Übergang und bremste seine Lok ab, die ungebremsten Wagen liefen recht unsanft auf. Die Überquerung des Bahnüberganges erfolgte ohne Halt, dafür mit einem langen Achtungspfiff und einem Blick aus dem Führerstand nach sich nähernden KFZ, die den Vorrang des Zuges vielleicht nicht gewähren wollten. Der Zug verschwand im Werk, und Wagen für Wagen wurde über die Entladebunker geschoben und mit Hilfe von Druckluft gekippt. Nach dem entladen und kurzer Pause fuhr der Zug zur Abbaustelle um neu beladen zu werden.
In den Gruben befand sich ein kleines Gleisnetz zu nicht mehr abbauwürdigen Bereichen und dem Abbaubereich. Die Gleislage in der Grube war sehr merkwürdig und mich wundert es, dass ich nicht Zeuge einer Entgleisung wurde. Es existierte noch das Anschlussgleis zum Dorstener Güterbahnhof, ich kann mich bei meinen Besuchen nur an eine einzige Zugfahrt erinnern, die O&K Lok holte einen G-Wagen aus Dorsten ab. Meine Kamera hatte ich an diesem Tage nicht dabei - diese Bilder hätte ich gerne gehabt. Dieses Gleis war vom Zustand abgewirtschaftet und wurde 1987 stillgelegt und abgebaut. Sinnigerweise wurde noch eine neue Brücke über die im Bau befindliche A 31 errichtet, die wohl fast unbenutzt wieder abgetragen wurde. An diesem Gleis konnte man bis in den hinteren Teil des Werks gelangen, es standen auf Abstellgleisen eine alte Henschel Lok und tief im Werk kann ich auf alten Fotos noch die traurigen Reste der einst hier verkehrenden V 36 erkennen. Leider hatte ich nie den Mut um Einlass in diese Bereiche zu erbitten, heute existieren die V 36, die kleine Henschel Lok, die abgestellten Wagen und die Wagen des Sandzuges nicht mehr. Die Sandbahn ist stillgelegt, das Vorkommen ist erschöpft und die neuen Bereiche lassen einen wirtschaftlichen Betrieb der Bahn nicht weiter zu. Im Werk kann man 2 O&K MC 14 N ausmachen die dort auf einen neuen Käufer warten.
Kurz erwähnen möchte ich auch die mittlerweile abgetragenen Reste einer Umladeanlage oder ähnlichem an der B 223 (Dorstener Straße) kurz vor dem Dorstener Gbf. Dort existierten mehrere Mulden, noch mit Sand und natürlich Mengen von Muell gefuellt. Darüber auf einem kleinen Damm ein Schmalspurgleis und an der Dammwand befestigt eine Art Sicherungsstahlprofile, vielleicht um eventuell einmal dort entleerte Loren vor dem Abstürzen zu bewahren. Einige Handweichen und Abstellgleise machten die Sache komplett. Leider habe ich bisher keinen Hinweis auf den tatsächlichen Einsatzzweck gefunden, weiss hier einer der Leser eventuell mehr ?